Tag der Tourismuswirtschaft: Massnahmen gegen die Frankenstärke

Am Tag der Tourismuswirtschaft in Bern stellte der Schweizer Tourismus-Verband (STV) vier Forderungen, damit sich der Schweizer Tourismus qualitativ entwickeln kann: Eine vorübergehende Befreiung der Mehrwertsteuer auf Beherbergungs-leistungen, Massnahmen gegen die Hochpreisinsel Schweiz, Investitionen in touristische Infrastrukturen und die Nachfrageförderung sowie raumplanerische Instrumente gegen die Auswüchse des Zweitwohnungsbaus. Prof. Dr. Jürg Stettler von der Hochschule Luzern zeigte, wie der Wechselkurs und andere Faktoren die Entwicklung der Hotelübernachtungen beeinflussen.

35,5 Millionen Hotelübernachtungen verzeichnete die Schweiz 2011. Dies entspricht einem Rück-gang von 2 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Damit kann die Schweiz am globalen Wachstum der Tourismusbranche einmal mehr nicht partizipieren. Besonders ernüchternd fallen die Zahlen mit -8,5 Prozent für die Eurozone und -8,3 Prozent für Grossbritannien aus. Ihr gemeinsamer Marktanteil beträgt knapp 35 Prozent aller Hotelübernachtungen.

Damit sich der Schweizer Tourismus qualitativ und quantitativ entwickeln kann, fordert der Schweizer Tourismus-Verband (STV):

  • Eine vorübergehende Befreiung der Mehrwertsteuer auf Beherbergungsleistungen
    Mit einer vorübergehenden Senkung des Mehrwertsteuer-Beherbergungssatzes wird dem Exportcharakter der Beherbergung Rechnung getragen. Dieser Vorschlag kostet rund 150 Millionen Schweizer Franken.
  • Massnahmen gegen die Hochpreisinsel Schweiz
    Der STV begrüsst ein Freihandelsabkommen im Agrar- und Lebensmittelbereich als Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Tourismus. Der Abbau muss jedoch im Interesse der Leistungsfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft mittels flankierenden Massnahmen und verstärkter Innovations- und Qualitätsorientierung begleitet werden.
  • Investitionen in touristische Infrastrukturen und Nachfrageförderung
    Am weltweiten Tourismuswachstum muss die Schweiz teilhaben. Die prekäre Währungs-situation federt die nationale Marketingorganisation Schweiz Tourismus durch neue Strategien in der Marktbearbeitung ab.
  • Raumplanerische Massnahmen gegen unerwünschten Zweitwohnungsbau
    Der STV stellt sich gegen die Zweitwohnungsinitiative. Sie verunmöglicht innovative Geschäftsmodelle in der Beherbergungswirtschaft wie zum Beispiel Ressorts und entwertet Landreserven von Hotels und Bergbahnen in weniger wettbewerbsstarken Destinationen. Die Initiative beschneidet die Perspektiven der Bergbevölkerung, damit steigt der Finanzierungsbedarf für die Randregionen.

Prof. Dr. Jürg Stettler führte in seinem Referat aus wie sich Hotelübernachtungen, der Wechselkurs und weitere Faktoren gegenseitig beeinflussen. Er zeigte auf, wie neben dem Wechselkurs weitere Faktoren wie die Positionierung einer Destination, ihre Gästestruktur oder ihre Verkaufsaktivitäten die Hotelübernachtungen beeinflussen. So konnte er am Beispiel Engelberg demonstrieren, dass ein professionelles Marketing den aufgewerteten Franken kurzfristig kompensieren kann. Weiter wies er nach, dass die Bergdestinationen generell stärker vom Wechselkurs betroffen sind als städtische Destinationen.

Daraus leitet Jürg Stettler Massnahmen in den vier Handlungsfeldern öffentliche Hand, Destinationen, touristische Leistungsträger und für das Marketing ab. Es gelte innovative und einmalige Angebote zu entwickeln, neue Verkaufsmassnahmen zu lancieren zum Beispiel Zusatz- oder Fixpreisangebote, Qualitätssteigerungen, Anpassungen bei der Gästestruktur oder das Ausnutzen des Stammkundenpotenzials.

Dowloads

Medienmitteilung (pdf, 596 kb)
Präsentation (pdf, 2.7 mb)
Referat Prof. Dr. Jürg Stettler (pdf, 105 kb)

Weitere Informationen

Mario Lütolf
T 031 307 47 55
mario.luetolf@swisstourfed.ch

Prof. Dr. Jürg Stettler
T 041 228 41 46
juerg.stettler@hslu.ch

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